Samstag, 24. Juli 2010

...ein Funken?

Ich muss mich entschuldigen.
Ich habe mein Blog sträflich vernachlässigt. Einerseits, weil es lange nichts zu erzählen gab, dann aus Faulheit und schließlich wegen technischer Schwierigkeiten.
Inzwischen nähert sich mein Aufenthalt hier dem Ende, ich bin dabei, die letzten Teile der Website meiner Partnerorganisation ins Deutsche zu übersetzen und sitze in Gedanken schon fast wieder im Flieger zurück.
Inzwischen war ich schon eine knappe Woche im Urlaub, eine fünftägige Reittour. von Kharkhorin, der ehemaligen Hauptstadt des mongolischen Weltreichs (davon ist leider nichts mehr übrig) über grüne Hügel bis hin zu den oberen Ausläufern der südlichen Gobi, zu ein paar Sanddünen, die plötzlich aus heiterem HImmel in ansonsten grasbewachsener Landschaft auftauchen.
Während dieser Reise habe ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand im Nacken geholt, trotz Sonnencreme und am letzten Abend im Camp auch so etwas wie eine Lebensmittelvergiftung, die mich die Woche danach komplett außer Gefecht gesetzt hat. Aber schön wars.

Da meine Internetverbindung hier in den letzten Wochen wirklich grauenhaft war und ist, weiß ich nicht, ob ich Fotos hochladen kann. Ich werde es aber demnächst mal versuchen, sonst gibt es die eben im September. Am 06.09 komme ich nämlich wieder zurück.
Bis dahin habe ich auch noch ein paar Wochen Urlaub frei, allein fehlt mir das Geld um große Sprünge (auch nur durch die Mongolei) zu machen. Mit etwas Glück finde ich aber noch etwas kostengünstiges, notfalls eben nur Kurztrips.

Ich hoffe sehr, ich schaffe es, hier nochmal etwas Leben zu entfachen. Bis dahin

Dienstag, 20. April 2010

Frühling lässt sein blaues Band...

Es wird wärmer! Die Temperaturen klettern inzwischen schon mehrmals die Woche über die magische Grenze von 0°C und ich muss mich zurückhalten, um nicht im T-Shirt durch die Stadt zu hüpfen. Es fühlt sich wirklich warm an!
Inzwischen habe ich noch eine Teilzeitstelle bei einer anderen Organisation angenommen, da ich sonst einfach nicht annähernd ausgelastet bin. Jetzt gebe ich noch 2 Tage die Woche Englischunterricht für Anfänger bei "Mongolian Dream".
Heute ist mein erster Tag und ich bereite gerade meine erste Stunde vor. Noch bin ich unsicher wie ich das genau anstellen soll, denn meine neuen Schüler können kein Wort Englisch oder Deutsch und ich eigentlich auch nicht genug Mongolisch um über die ersten Stunden hinaus zu kommen - aber das wird schon irgendwie werden.
Für meine Wohnsituation hat sich inzwischen eine permamente Lösung gefunden, ich habe jetzt mein eigenes Zimmer in einer Mietwohnung, die ich mir mit einem der anderen Freiwilligen, Valentin, teile. So genieße ich immerhin eine ordentliche Portion Freiheit, wenn ich auch auf das kulturelle Erlebnis einer neuen Gastfamilie verzichten muss.
Gerade ist auch ein Paket aus Deutschland auf dem Weg hierher. Inhalt: Eine neue Kamera - die alte wurde mir ja leider geklaut. Bald gibts also auch ein paar Fotos zu sehen, freuet euch!

Montag, 15. März 2010

Leben wie Nomaden

..Ist der Titel einer grandiosen Mongolei-Dokumentation des ZDF, die ich gerade mit meinen Studenten anschaue. In vier Folgen werden zwei Karawanen 10 Wochen lang durch die Mongolei begleitet, eine im Süden der Gobi startend, die andere hoch im Norden am Khuvsgul See. Beim Schauen bekomme ich richtig Sehnsucht nach diesem Land. Mein Leben in der Stadt allerdings löst meist gegenteilige Gefühle aus. Es wird Zeit, dass es wärmer wird, so dass ich endlich Urlaub auf dem Land machen kann.

Wie ein Nomade fühle ich mich immerhin schon, denn ich bin gerade wieder umgezogen. Meine letzte Gastfamilie hatte sich bereit erklärt, mich notfalls aufzunehmen, sollte keine Alternative in Sicht sein, als dauerhafte Lösung war dies jedoch nicht geplant. Da nun beide Gasteltern eine längere Reise u. a. nach Deutschland unternehmen, bin ich erstmal wieder in mein altes Quartier, die Gästewohnung des DED gezogen. Innerhalb des nächsten Monats wird sich dann klären, wie es weiter geht. Vielleicht findet sich ja noch einmal eine mongolische Gastfamilie.

Sonst versuche ich die positiven Aspekte des Stadtlebens so weit als möglich zu geniessen und die negativen Seiten zu ertragen. Immerhin gibt es genug Restaurants, Internet, ein gutes Kino und einige Diskotheken, so dass wenigstens am Wochenende gar keine Langeweile aufkommt.

Was meine Arbeit betrifft, so habe ich in der Theorie so viel Arbeit, dass meine Chefs es nicht verantworten können, mich einen Teil der Woche noch irgendwo anders arbeiten zu lassen. Praktisch sitze ich dann doch 70% meiner Zeit sinnlos im Büro herum, denn die Aufgaben die ich habe sind davon abhängig, dass andere ihre Arbeit zuerst machen, z. B. der Webmaster der mnto-homepage, der erst das Grundgerüst fertigstellen muss, auf dem ich dann den deutschen Part der website aufbauen kann. So wie ich die Mongolen kenne, kann das auch noch gut bis April dauern. Nicht sehr erfüllend.

Daher habe ich beschlossen, meine Zeit so gut es geht sinnvoll auszufüllen und inzwischen mit Vokabelkarten angefangen, etwas mehr Mongolisch zu lernen, als nur "Danke", "Tschüss", "Links" und "Rechts". Mal sehen, wie erfolgreich diese Autodidaktik sein wird.

Ich vermisse schon vieles an Deutschland, doch eigentlich kann es von nun an nur noch besser werden.
Die Vögel der Stadt sind jedenfalls schon fleissig am Zwitschern und der Schneematsch lässt auch auf wärmere Temperaturen hoffen - die Sonne kämpft.

Dienstag, 23. Februar 2010

Halbzeit

Gut einen Monat ist es her, dass ich etwas hier gepostet habe. Das liegt daran, dass es einfach nichts aufregendes zu erzählen gab. Der letzte Monat bestand wirklich nur aus Alltag.
Deshalb werde ich einfach mal meinen Alltag hier beschreiben.
Ich lebe immer noch bei den Reitz', etwas außerhalb der Innenstadt, so dass ich jeden Tag mit dem Bus in die Stadt zur Arbeit fahre. Ein Busticket kostet 300MNT, das sind etwa 0,15 €. Dafür kann man dann so weit fahren wie man möchte, ob nur 3 Stationen wie ich oder eine komplette Runde ist egal. Im Winter sind die Scheiben komplett zugefroren, so dass man raten muss, wo man sich gerade befindet. Außerdem stinkt alles nach der Kohle, die hier zum Heizen verwendet wird und durch die Fernwärmeleitungen strömt.
Gegen 9 Uhr (2 Uhr nachts in Deutschland) bin ich dann im Büro angekommen. Den Tag verbringe ich dann zum Großteil vor dem Computer, mit dem Übersetzen oder Korrigieren von Texten oder der Vorbereitung meines Sprachclubs. Ich habe aber auch oft Leerlauf und die Übersetzungsarbeit unterfordert mich, während das alleinige Betreuuen des Sprachclubs mich überfordert. Mit meiner Arbeitssituation bin ich ergo nicht sonderlich glücklich. Meine Chefs sind auch selten da, so dass ich es nicht wirklich schaffe, ernsthaft mit ihnen darüber zu reden.
Meine Abende verbringe ich unter der Woche zu Hause und am Wochenende mit den anderen Freiwilligen. Ulan Bator hat in Sachen Nachtleben alles zu bieten, was man braucht. Von Bars und Restaurants zu diversen Nachtclubs ist alles vorhanden. Möglichkeiten Sport zu treiben gibt es im Winter so gut wie keine, deshalb besuche ich mit ein paar der anderen Jungs regelmäßig das Fitnessstudio eines der Hotels in der Gegend. So komme ich wenigstens zu ein bisschen Bewegung.
Ich sehne mich nach dem Sommer, so dass ich meinen Urlaub verbraten und mir endlich das Land ansehen kann. Bisher gefällt es mir noch nicht so sonderlich gut in der Mongolei - aber was will man erwarten, schließlich habe ich bis jetzt nur die Stadt gesehen und gerochen.
Jetzt ist immerhin ungefähr Halbzeit. Die schlimmere Hälfte hab ich wohl hinter mich gebracht, auf in den Sommer!

Mittwoch, 20. Januar 2010

Home, new home...

Nach gut 2 Wochen im Exil, das ich gerade angefangen habe lieben zu lernen - bekomme ich am Dienstag von meiner Chefin gesagt, dass ich umziehe. (Notiz: Ankündigung im Büro 10:30, Abfahrt von zu Hause 12:45)

Jetzt werde ich voraussichtlich bis September bei Familie Reitz (Suzanne, Helge und dem kleinen Bade) leben, die eigentlich ursprünglich meine Gastgeber hätten sein sollen, allerdings wurde dieser Plan dann wieder verworfen um mir die Gelegenheit zu bieten, bei einer echt mongolischen Familie zu wohnen.
Suzanne und Helge leben seit 16 Jahren in der Mongolei und sind Reiseveranstalter, ebenfalls Mitglieder von MNTO, meinem Arbeitgeber. Suzanne hat persische Wurzeln, daher auch der Name ihres Sohnes. Es gibt noch weitere, ältere Kinder, aber die sind schon älter und studieren im Ausland. Helge ist Deutscher.
Im Sommer karren sie Horden von Touristen mit Trucks in die Steppe, oder wo immer diese hinmöchten und sind damit wohl recht erfolgreich.
Ich habe mein eigenes Zimmer in ihrem großen und großzügig eingerichteten Haus und genieße praktisch maximalen Wohnkomfort. Die ganze Familie ist wirklich nett und ich fühle mich äußerst wohl. Es gibt auch keine Sprachbarriere, da alle Familienmitglieder fließend Deutsch, Englisch und Mongolisch sprechen. Es gibt sogar eine Haushaltshilfe, die bald aus dem Urlaub zurück kommt. Ich werde dann wahrscheinlich nichtmal großartige Putzdienste leisten müssen. Eigentlich schon zu viel des Guten für einen weltwärts-Freiwilligen. Aber ich werde mich sicherlich nicht beschweren!
Der einzige, kleine, verschmerzbare Nachteil ist, dass sie etwas außerhalb wohnen, so dass ich nun wieder Bus fahren muss, um in die Stadt oder zur Arbeit zu kommen, die Apartements des DED liegen aber auch einfach perfekt im Zentrum.
Eine Möglichkeit, etwas Sport zu treiben habe ich auch gefunden. Ein paar der anderen Freiwilligen und ich besuchen nun regelmäßig den Fitness Club eines der besseren Hotels in der Gegend. Insgesamt lebe ich momentan nicht das Leben eines Freiwilligen in einem Entwicklungsland, sondern eher das eines Business-Trainees in der Großstadt.
Vom Land habe ich immer noch so gut wie nichts gesehen, aber das wird sich hoffentlich im Sommer ändern, wenn die Saison startet und ich eventuell die ein oder andere Reisegruppe als Unterstützung begleiten kann.

Schreibt mir doch mal, was ihr so treibt!

Montag, 4. Januar 2010

Auf ein neues!

Das neue Jahr birgt gleich zu Anfang einige Überraschungen für mich:
So kommt es, dass ich diesen Text schreibe, während ich in der Gästewohnung des DED sitze, welche für die nächsten Wochen mein Zuhause sein wird. Bei meiner Gastfamilie bin ich nämlich ausgezogen - und das kam so:

Vor einiger Zeit bekam ich über meine Chefin zum ersten Mal zu hören, dass es Probleme zwischen mir und meiner Gastfamilie gäbe. Für mich war dies damals neu und ziemlich überraschend, hatte ich doch bis dato immer ein harmonisches Klima gefühlt.
Es wurde mir gesagt, dass ich etwas mehr im Haushalt helfen solle, mehr Ordnung halten und früher nach Hause kommen solle, vor allem aber, dass der Sohn der Familie ein großes Problem mit mir habe. Was für ein Problem weiss ich bis heute nicht.
Ich begann also, noch ordentlicher zu sein als ich es ohnehin schon war (also die Kleidung, die ich in meinem Koffer lagerte, auch noch ordentlich zusammenzulegen), noch öfter zu fragen, ob ich denn beim Kochen oder Saubermachen helfen könne - was wie immer weiterhin meist verneint wurde - und am Wochenende weniger oft mit den anderen Freiwilligen um die Häuser zu ziehen.
Wann immer ich mal wieder einen Versuch unternahm, mit meinem Gastbruder zu kommunizerien, war er stets freundlich zu mir, wenngleich er nicht viel sprach. Ein wenig seltsam fühlte ich mich schon mit ihm, aber auf keinen Fall hätte ich gesagt, dass er mich nicht leiden kann.

Nun zum Showdown:
Am Silvesterabend wollte ich einige Emails schreiben, zum einen an die Teilnehmerinnen meines Sprachclubs, da für den 2.01. das nächste Treffen anstand, und zum anderen ein paar Neujahrsgrüße. Dazu brauchte ich eine Internetverbindung und fragte daher meinen Gastvater nach dem Passwort für die Einwählverbindung. An dieses konnte jener sich allerdings nicht mehr erinnern und so begann er etwas mürrisch danach zu suchen - ich hatte ihn schließlich von der gemütlichen Couch gescheucht. Während dieser Suche kam plötzlich mein Gastbruder angerauscht, schrie mich auf mongolisch an und verpasste mir eine Ohrfeige, gleich darauf fing er auch eine von seinem Vater.

Neujahr verbrachte ich dann alleine im Zimmer, nahm die Mahlzeiten alleine ein und zog am Samstag dem 02.01. schließlich auf Anraten von Evelyn, meiner Kontaktperson beim DED aus.

Bis sich meine Wohnsituation also geklärt hat, werde ich erstmal alleine wohnen. Davon abgesehen, dass ich immer noch nicht weiss, was schiefgelaufen ist und ich mich ein wenig wie ein Versager fühle, weil ich es nicht geschafft habe in meiner Gastfamilie zu bleiben, gefällt mir das eigentlich ganz gut. Es ist schön ruhig.
In diesem Sinne ein frohes und besinnliches neues Jahr ihr da draussen!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Checkpoint Charlie

Da bin ich wieder!
Vom letzten Dienstagabend, dem 08.12. bis zum Samstagmorgen, dem 12.12. bot sich für mich eine insgesamt sehr angenehme Abwechslung zum sonst doch allmählich sehr alltäglichen Alltag: Das DED-Zwischenseminar in Erdenet.
Erdenet ist die zweitgrößte Stadt der Mongolei und wurde ursprünglich von den Russen gegründet um die dort reichhaltig vorhandenen Kupferbestände abzubauen. Auch heute noch ist die Mine der größte lokale Arbeitgeber. Erdenet beherbergt geschätzte 100.000 Einwohner und ist etwa so groß wie Worms - dort sieht es allerdings ganz anders aus.
Bilder kann ich leider keine liefern, denn meine Kamera ist mir abhanden gekommen. Ich habe sie wohl in dem Café liegenlassen, in dem wir uns jeden Mittwoch treffen um die Woche zu besprechen und obwohl ich gleich beim Betreiber Bescheid gesagt habe, ist sie nicht wieder aufgetaucht. Schade.
Während des Seminars, an dem etwas später auch Vertreter der Partnerorganisationen teilnahmen, hatten wir eine Menge Spaß und versuchten auch inhaltlich etwas wertvolles zu erarbeiten. Am eindrucksvollsten in Erinnerung bleiben wird mir jedoch die Hin- und Rückfahrt im Nachtzug, die in einer gut gemischten Gruppe mit ein paar (eigentlich verbotenen) Flaschen Bier wirklich viel Spass gemacht hat. Das Feriencamp außerhalb von Erdenet, in dem wir für 2 Tage untergebracht waren, war ebenfalls sehr nett. So frische Luft habe ich in Ulan Bator nie. Die Zimmer waren allerdings auch sehr frisch, so dass wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aufwachten, trotz aufgedrehter Heizung. Die Isolation lässt dort eindeutig zu wünschen übrig - ein guter Grund, das Frühstück sausen zu lassen und lieber noch ein wenig unter der Decke zu kauern.
Ich habe sogar eine hübsche Mongolin kennen gelernt - sie ist Deutschlehrerin und kam als Repräsentantin einer der Partnerorganisationen mit nach Erdenet. Blöderweise ist sie bereits 24 Jahre alt und geschieden. Vielleicht doch nicht die glücklichste Wahl...

PS: Probiert doch einmal das ein-klick Reaktionssystem aus, das ich gerade entdeckt habe! So erkenne ich, ob euch gefällt was ich schreibe, auch wenn ihr keine Kommentare hinterlasst!